Der gesunde Darm ist Grundlage für unser Wohlbefinden.
Der Gedanke an einen künstlichen Darmausgang (Stoma, Anus praeter) ist eine erhebliche
Belastung für die betroffenen Patienten. Die Angst, dass man sich nach der Operation nicht mehr
wie gewohnt bewegen kann, dass man unsauber ist und dass man riecht, ist groß. Gegen die
Angst hilft nur die Information über das Leben mit dem künstlichen Darmausgang. Hier sollen die
verschiedenen Lokalisationen eines künstlichen Darmausganges und die Ursachen für eine
Stomaanlage gezeigt werden.
Ein künstlicher Darmausgang wird immer dann benötigt, wenn die Ausscheidung oder die Kontrolle
über die Ausscheidungsfunktion nicht funktioniert.
Das Wort Stoma kommt aus dem Griechischen und heißt Öffnung oder Mund.
Der bekannteste Grund für die Anlage eines Stomas ist die Entfernung des Mastdarms mit dem
Analbereich wegen eines sehr tief sitzenden Darmkrebses oder eines Analkrebses. Hier muss eine
vollständige Entfernung des Karzinoms mit einem Sicherheitsabstand erfolgen, dabei muss in
einigen Fällen der Anus entfernt werden. Dann könnte keine Kontrolle mehr über den Stuhlgang
ausgeübt werden. Um die Ausscheidungen auffangen zu können, wird ein Kolostoma im linken
Unterbauch angelegt. Dieses Kolostoma wird nicht wieder zurückverlegt, da der natürliche
Darmausgang entfernt ist. Die Konsistenz der Ausscheidungen ist gegenüber den Ausscheidungen
vor der Operation nur wenig oder nicht verändert.
Auch bei einer nicht anders behandelbaren Inkontinenz kann ein bleibendes Stoma im linken
Unterbauch angelegt werden. Der Grund ergibt sich aus dem nicht funktionierenden Analorgan.
Wenn ein Karzinom des Dickdarmes oder eine anderweitig verursachte Verengung des Darmes
(z.B. durch eine Divertikulitis) vorliegt, kann es zu einem Darmverschluss kommen. Unter
Umständen ist dann die Anlage eine künstlichen Darmausganges notwendig, über den der Darm
dann entlastet wird. Wenn sich der Darm wieder normalisiert hat, wird die Verengung ohne größere
Gefährdung des Patienten operiert und der Anus praeter kann in der gleichen oder auch in einer
späteren Operation wieder zurückverlegt werden.
Bei Operationen am Mastdarm, bei denen eine sehr tiefe Naht der Darmenden notwendig wird, da
ein Rektumkarzinom vorliegt, kann die zeitweise Anlage eines Stomas im Mittelbauch notwendig
sein. Damit wird der Stuhl vor der im Bauch geschaffenen Darmnaht abgeleitet. Die Naht kann nun
endgültig verheilen. Danach (12 bis 24 Wochen später) wird der Anus praeter zurückverlegt.
Bei einer Entzündung des Darmes (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) kann es ebenfalls
notwendig werden, einen künstlichen Darmausgang anzulegen. In den meisten Fällen wird es ein
für einige Zeit angelegtes Stoma sein, welches nach Abklingen der Entzündung zurückverlegt wird.
In vielen Fällen kommt es zu einem Ileostoma. Dieser künstliche Darmausgang befindet sich
ebenfalls im rechten Unterbauch, hier ist aber der letzte Teil des Dünndarms ausgeleitet, so dass
die Konsistenz des Stuhls sehr dünnflüssig ist. In seltenen Fällen ist ein bleibendes Ileostoma
notwendig.
Die bleibenden Stomata sind prinzipiell endständig, das heißt, der Darm wird komplett durchtrennt,
und das eine Ende wird in die Bauchwand eingenäht. Bei einem zeitweise angelegten Stoma
werden meist beide Darmenden in die Bauchwand eingenäht, um bei einer Rückverlagerung beide
Enden leicht zu erreichen und wieder vernähen zu können.
Die Versorgung eines Stomas ist leichter geworden. Es gibt verschiedene Beutel, die sich an
hautfreundlichen Klebeplatten befinden und die schnell ausgetauscht werden können, wenn sie voll
sind. Durch die eingebauten Geruchsfilter sind auffällige Gerüche selten. Falls die Entleerung des
Darmendes gesteuert werden kann, kann gelegentlich ganz auf einen Beutel verzichtet werden und
der Verschluss des offenen Darmendes erfolgt mit einer kleinen Platte, mit der sogar kurze Bäder
möglich sind. Falls Probleme mit der Dichtigkeit der Systeme bestehen, kann die Hilfe von
Stomatherapeuten in Anspruch genommen werden, die die Versorgung optimieren können. Bei
größeren Problemen kann das Stoma chirurgisch korrigiert werden.
Tipps und Tricks bei Problemen mit der Stomaversorgung
gründliche Reinigung der Stomaumgebung (trockene Haut, keine Kleberreste), dabei wenn möglich
nur lauwarmes Wasser verwenden (eventuell mit hautschonender Waschlotion), kein Ether, Benzin
oder Alkohol
bei Pudern mit Stomapuder - Überschuß wegwischen oder wegpusten
wenig Stomapaste zum Abdichten, die Stomapaste auf der Haut als dünnen Ring um das Stoma
anbringen, nicht auf die Platte schmieren
Platte vorwärmen, z.B. auf die Heizung legen
umstellen auf eine passende Platte oder eine komplett andere Versorgung
nach dem Aufkleben der Versorgung 20 Minuten wenig bewegen
eventuell Stomagürtel benutzen