Der gesunde Darm ist Grundlage für unser Wohlbefinden.
In den letzten Jahren konnten gerade bei Darmkrebs die Zusammenhänge zwischen der
Entstehung von Polypen und der Entwicklung von Krebszellen herausgefunden werden.
Man hatte schon früher beobachtet, dass es Familien gibt, bei deren Mitgliedern massenweise
Polypen im Dickdarm vorkommen und dass in diesen Familien auch gehäuft Darmkrebs in jungen
Jahren vorkommt. Diese Erkrankung wird "Familiäre Polyposis Coli" genannt. Da diese
Erkrankung sehr genau untersucht und auch die genetischen Grundlagen dieser Krankheit genau
erforscht wurde, sind die Beziehungen zwischen Polypen und Darmkrebs inzwischen recht gut
bekannt. Man weiß jetzt auch, dass man zur Verhütung des Darmkrebses in diesen Familien eine
genetische Untersuchung der Mitglieder durchführen kann und dass die Familienmitglieder, die
die genetische Anlage zur Erkrankung haben, durch die komplette Entfernung des Dickdarms
geschützt werden.
Durch die genetische Untersuchung lassen sich auch aufwendige und teilweise unangenehme
Untersuchungen vermeiden, wie z.B. die Koloskopie, die sonst aller ein bis zwei Jahre
durchgeführt werden müsste, um die Entartung von Polypen durch eine vorzeitige Abtragung zu
vermeiden.
Bei der genetischen Untersuchung wird Blut entnommen und die Konfiguration verschiedener
Gene untersucht. Bei allen Vorteilen (Vermeidung weiterer, unnötiger Untersuchungen) kann das
Ergebnis dieser Untersuchungen jedoch auch zu einer Verunsicherung der Betroffenen führen,
schließlich hat man es bei nachgewiesenem Gendefekt Schwarz auf Weiss, dass man ein
erhöhtes Risiko hat, an Krebs zu erkranken. Hier ist eine Beratung der Betroffenen vor der
Untersuchung unbedingt anzuraten.
Neben der Familiären Polyposis gibt es weitere Familien, in denen sich ebenfalls
Krebserkrankungen des Darmes im jüngeren Alter nachweisen lassen, ohne dass es zu so vielen
Polypen wie im ersten Fall kommt. Die genetische Erkrankung der Polyposis lässt sich bei diesen
Patienten nicht nachweisen. Die neueren Forschungen konnten jedoch weitere Gendefekte
entdecken, die eine nicht ganz so große Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, bedingen. Diese
Erkrankung wird "Hereditery-Non-Polyposis-Colorectal-Cancer (HNPCC)" oder Lynch-Syndrom
genannt. Auch hier gilt, dass eine Blutuntersuchung der Verwandten bei nachgewiesener
Erkrankung eines Familienmitglieds von Vorteil sein kann und dass häufigere Koloskopien mit
Abtragung von eventuell entstandenen Polypen sinnvoll sind.
Die genetischen Untersuchungen können inzwischen in mehreren Labors durchgeführt werden, so
dass fast alle Kliniken in der Lage sind, diese Untersuchungen zu veranlassen, bzw. zu einem
geeigneten Institut zu überweisen.