Der gesunde Darm ist Grundlage für unser Wohlbefinden.
Anatomie
Der Dickdarm (Colon) bildet einen Rahmen im Bauch, der im rechten Unterbauch an der Einmündung des Dünndarms in den Blinddarm beginnt. Der Blinddarm (Cecum) ist ein etwa 5 bis 10 Zentimeter langer, blind verschlossener Schlauch, an dessen Ende sich der Blinddarmwurmfortsatz (Appendix) befindet. Nach kopfwärts schließt sich der in Richtung Leber ziehende aufsteigende Bereich des Dickdarms (Colon ascendens) an, der an der Leber (rechter Oberbauch) einen scharfen Knick zur Mitte hin macht und als Querkolon (Colon transversum) in Richtung Milz verläuft. Auch an der Milz (linker Oberbauch) besteht ein weiterer scharfer Knick, der zum absteigenden Ast (Colon descendens) führt. Am Ende dieses Bereiches findet sich eine schleifenförmige, recht bewegliche Strecke, die wegen der Form "Colon sigmoideum" (nach dem griechischen Buchstaben Sigma "S") genannt wird. Der Darm ist aus einer kräftigen Ringmuskulatur (zur Durchmischung und zum Transport des Darminhaltes) und drei Bändern Längsmuskulatur (Taenie; zum Transport des Darminhaltes) aufgebaut. Innen ist der Darm mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die reichlich Zellen zur Schleimproduktion enthält. Damit die Beweglichkeit, aber gleichzeitig eine gewisse Stabilität des Darmes gesichert ist, sind einige Abschnitte sehr gut am Körper fixiert und einige Abschnitte hängen frei an speziellen Aufhängebändern (Mesokolon), in denen sich auch die Blutgefäße und Nerven befinden. Die Blutversorgung erfolgt aus der oberen (Ascendens und Querkolon) und der unteren (Descendens und Sigma) Eingeweidearterie. Die Venen des Darms gehören zum Pfortaderkreislauf, das heißt, sie führen das Blut zur Leber und von dort erst zum Herzen zurück. Der Mastdarm (Rectum - eingedeutscht: Rektum) umfasst 16 Zentimeter, wovon die letzten 4 Zentimeter bereits Analbereich sind. Der gesamte Mastdarm liegt im kleinen Becken, hinter der Harnblase/Prostata (beim Mann) und der Gebärmutter/Scheide (bei der Frau) und vor dem Kreuzbein. Das Rektum ist in eine gut verschiebliche Schicht, die die Dehnbarkeit und Verschieblichkeit des Darmschlauches erlaubt, eingescheidet. Das Ende des Mastdarms durchbohrt den Beckenboden, der aus einer Muskelplatte besteht. Hier findet sich der Analbereich. Dieser besteht aus einem komplizierten System von Muskelschichten und Blutgefäßen, die die Dichtigkeit des Darms ermöglichen. Der Mastdarm wird durch einen äußeren und einen inneren Schließmuskel verschlossen. Der innere Schließmuskel besteht aus glatter Muskulatur und verschließt den Mastdarm unwillkürlich, so dass keine ständige Konzentration auf die Funktion des Schließmuskels nötig ist. Zusätzlich findet sich ein äußerer Schließmuskel aus quergestreifter Muskulatur, der den willkürlichen Verschluss des Mastdarmes, z.B. bei Stuhldrang erlaubt. Die Feinabdichtung wird durch die gut mit Nerven versehenen längsgestellten Schleimhautfalten, die zur Haut übergehen, vorgenommen. Dieser Übergangsbereich heißt Anoderm. Das Anoderm ist etwa 4 cm lang und besteht aus einem speziellen Gewebe (Plattenepithel). Das darunterliegende Gefäßgeflecht sind die Hämorrhoidalgefäße, die ebenfalls eine wichtige Rolle bei der kompletten Abdichtung des Darmausgangs spielen. So wird zuverlässig der drohende Abgang von Luft und Flüssigkeit erkannt und mittels Sphinkterregulation verhindert. Am Übergang des Dickdarms in den Mastdarm verschwinden die längsverlaufenden Muskelbänder in einer dünneren Längsmuskelschicht (siehe histologisches Bild). Die Ringmuskulatur ist am Rektum weiter kräftig aufgebaut und verdickt sich am After zum inneren Schließmuskel. Die Durchblutung wird durch die obere Eingeweidearterie, die mittlere und die untere Mastdarmarterie sichergestellt. Ein hinter dem Mastdarm liegendes Nervengeflecht sichert die komplizierte Funktion des Sphinkterapparates.
Dickdarm und Rektum Schnittbild des Darms Schnittbild des weiblichen Beckens Aufbau des Afters