Der gesunde Darm ist Grundlage für unser Wohlbefinden.
Der Beckenboden schließt die Bauchhöhle nach unten ab und ist der Garant, dass die
Verdauungs-, Genital- und Ausscheidungsorgane an ihrem Platz im Körper verbleiben. Der
muskuläre Beckenboden verbindet die knöchernen Strukturen des Beckens miteinander und
enthält Lücken, durch die Harnröhre, Enddarm und Scheide (bei der Frau) hindurchtreten.
Das Überdehnen des Beckenbodens oder die Störung der Nervenversorgung kann zu Störungen
der Haltefunktion für Stuhl und Harn führen. Das äußert sich in den verschiedenen Formen der
Stuhl- oder Harninkontinenz, der Absenkung des muskulären Beckenbodens oder den
verschiedenen Formen des Rektumvorfalls, des Darmvorfalls, des Harnblasenvorfalls und des
Scheiden-/Gebärmuttervorfalls. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer, da es durch
den Geburtsvorgang zu Überdehnungen und auch zu Nervenschäden kommen kann. Aber auch
übermäßiges Pressen beim Stuhlgang und stattgehabte Operationen im Beckenbodenbereich
kann zu einer Beckenbodeninsuffizienz führen. Das Erkrankungsalter liegt meist über 50 Jahre.
Einteilung der Beckenbodeninsuffizienz (Schweregrad)
Grad 1
Druckgefühl am Beckenboden, leichtere Stuhlentleerungsstörungen; Obstipation
diätetisch beeinflussbar, kontinent, keine urologischen Symptome
Grad 2
Unvollständige Stuhlentleerung, Nachentleerungen, teilweise manuelle
Entleerung, Inkontinenz I. Grades, Obstipation belastend, situativ
Harnstressinkontinenz
Grad 3
Stuhlentleerung erheblich erschwert, manuelle Entleerung und/oder Klysmen
notwendig, Inkontinenz II. Grades, Blutungen, Harnstressinkontinenz
Grad 4
Inkontinenz (Grad II-III), Rektumprolaps
Zu den Untersuchungsverfahren gehören Beckenboden-MRT, Defäkographie,
Sphinkterdruckmessung und natürlich die klinische Untersuchung.
Formen der Beckenbodeninsuffizienz
Rektumprolaps
Rektozele
Cul-de-Sac-Syndrom
Durch die Beckenbodeninsuffizienz kommt es zum Tiefertreten von Dünndarm oder Dickdarm,
dabei wird die Entleerung des Enddarms behindert. Auch hier kommt es zur unvollständigen
Entleerung des Enddarms.
Ursache ist meist das Auseinandertreten der Beckenbodenschenkel oder eine Destabilisierung
des Beckenbodens (Geburt oder Hysterektomie).
Bei dieser Erkrankung kann das Beschwerdebild durch die Fixierung der Darmschlingen oder die
Resektion eines Darmsegmentes aufgehoben werden.
Inkontinenz
Funktionelle Störungen
Hier kommt es zu Störungen im Zusammenspiel zwischen den beteiligten Muskelgruppen mit der
Koordinationsstörung (willkürliche, nicht bewusste Kontraktion des Beckenbodens), dem Anismus
(unwillkürliche, spontane Kontraktion des Beckenbodens) und der Spastik (willkürliche,
reizgetriggerte Kontraktion des Beckenbodens).
Ursache sind Störungen im Nervensystem oder zu schwache und fehlende
Austreibungskontaktionen des Enddarms.
Funktionelle Störungen lassen sich häufig mittels BioFeedback behandeln. Eine Operation ist hier
nicht nötig.